„Erste Hilfe für die Seele“

Von testadmin

27.11.2024 – Neuer Notfallseelsorgekurs startet im Januar Ab und zu findet man in der Zeitung den Hinweis, dass nach einem schweren Unfall, einem Unglück oder einer Katastrophe Notfallseelsorger im Einsatz waren. Notfallseelsorger stehen den Menschen in der akuten Situation bei und leisten „Erste Hilfe für die Seele“. Wer sich über die Notfallseelsorge informieren will, kann zu einem Infoabend am 2. Dezember um 18 Uhr ins Lukaszentrum, Pferdebachstr. 39a, 58455 Witten, kommen. Um im Einsatz richtig reagieren zu können, benötigen Notfallseelsorger:innen eine gute Ausbildung (Foto: Hendrik Meisel) Die meisten Einsätze in der Notfallseelsorge finden im häuslichen Bereich statt – nach einer erfolglosen Reanimation nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall oder bei plötzlichem Kindstod. Und es ist vor allem das Plötzliche, das Unerwartete, das den Betroffenen den Boden unter den Füßen wegreißt. Keine lange Krankheit, die dem Tod vorausging, mindert die Wucht des Ereignisses. Eben noch Alltag – und plötzlich ist der Partner, das Kind, der geliebte Mensch nicht mehr da. Natürlich sind die Seelsorger auch nach Unfällen im Einsatz und unterstützen die Polizei zum Beispiel beim Überbringen einer traurigen Nachricht. Die Notfallseelsorge im Ennepe-Ruhr-Kreis wird zurzeit von vier regionalen Teams übernommen, die, um weiterhin ein verlässliches Begleitungsangebot machen zu können, Verstärkung brauchen und weitere ehrenamtliche Mitarbeitende suchen. Genauer: Gesucht werden interessierte Frauen und Männer, ab ca. 23 Jahren, belastbar und mit einer gewissen Lebenserfahrung, die bereit sind, sich für die „Erste Hilfe für die Seele“ schulen zu lassen und in der Rufbereitschaft der Notfallseelsorge mitzuarbeiten. Es wird eine qualifizierte Ausbildung angeboten, die alle wesentlichen Aspekte des Betätigungsfeldes der Notfallseelsorge umfasst. Der Kurs startet am Montag, 13.01.2025 und endet Anfang Juli 2025. Ausbildungstag ist in der Regel der Montag von 18.00 bis 21.30 Uhr. Es wird aber auch Wochenendtermine geben. Ein vorläufiger Kursplan findet sich unter:  https://notfallseelsorge.ekvw.net/engagement/ausbildung/ An der Mitarbeit in der Notfallseelsorge Interessierte können eine Mail an Ingo Janzen senden: E-Mail anzeigen Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Bei einer höheren Anzahl von Interessierten wird eine Warteliste eingerichtet. 

Kirche in Vielfalt

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27.11.2024 – Herbsttagung der westfälischen Landessynode geht zu Ende Bielefeld. Mit zahlreichen Beschlüssen zu unterschiedlichen Themen geht die Herbsttagung der Landessynode in der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) zu Ende. Vier Tage lang berieten die 153 stimmberechtigten Delegierten und 26 beratende Mitglieder des höchsten Entscheidungsgremiums der westfälischen Landeskirche intensiv in Plenum und Tagesausschüssen und trafen am Ende Entscheidungen, die für die kirchliche Arbeit in Westfalen von Bedeutung sind. Dabei standen nacheinander gewichtige Fragestellungen auf der Tagesordnung, von denen jede für sich einen eigenen Themenschwerpunkt der diesjährigen Herbstsynode hätte darstellen können. Die Beratungen starteten mit grundsätzlichen Überlegungen zu Transformation und Veränderungsbedarfen in Organisation und Handlungsweise der evangelischen Kirche. Ulf Schlüter, als Theologischer Vizepräsident kommissarisch Leitender Geistlicher der EKvW, beschrieb in seinem mündlichen Präsesbericht die Notwendigkeit zu Selbstkritik und Wandel. Schlüter forderte den Abschied von einem idealisierten Selbstbild, das innerhalb der evangelischen Kirche noch immer häufig anzutreffen sei. Stattdessen ermutigte er die Vertreter*innen aus Kirchenkreisen, Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen zu klugen Veränderungen. Nur so könne es gelingen, dem Auftrag der Kirche, die Kommunikation des Evangeliums zu betreiben, nachzukommen. Denn nach wie vor habe die Kirche darin „einen großen, hell glänzenden Schatz.“ Aber auch mit dem schönsten, klarsten Auftrag könne man sich klug oder töricht verhalten, was die eigene Organisation betrifft, warnte der Vizepräsident. Vielfalt als Chance Als bereichernd und große Chance für ein neu erlebtes Miteinander in der evangelischen Kirche beschrieben die Initiator*innen und Mitwirkenden des Prozesses ‚Kirche in Vielfalt – Interkulturelle Entwicklung‘ die kulturelle Diversität, die sich an vielen Orten in der EKvW positiv entwickelt. Über längere Zeit hatten Arbeitsgruppen unterschiedliche Aspekte der Thematik beleuchtet und brachten jetzt erste Ergebnisse in die Synode ein. Ziel des Prozesses ist es, Gemeinden und Einrichtungen weiter für mehr Diversität und kulturelle Vielfalt zu öffnen. So fasste die Synode konkrete Beschlüsse, um die Evangelische Kirche von Westfalen auf dem eingeschlagenen Weg voranzubringen und ihre Arbeit an interkulturellen Beziehungen weiterzuentwickeln.  Beschlossen wurden unter anderem eine stärkere Einbindung von Menschen mit internationaler Biografie, der verstärkte Austausch mit internationalen Gemeinden, die Erarbeitung von interkulturellen und rassismuskritischen Bildungsinhalten und Qualifizierungsmaßnahmen, die Entwicklung eines Konzepts für interkulturelle Seelsorge und anderes mehr. Wie bereichernd das Miteinander von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen ist, erlebten die Synodalen während der vier Synodentage in Bielefeld-Bethel. Ökumenische Gäste aus aller Welt und westfälische Geschwister mit globalem Background gestalteten gemeinsam den Eröffnungsgottesdienst, Morgenandachten, Gebete und Gesänge. Rahmenbedingungen: Haushalt und Wahlen Zwei weitere Schwerpunkte der Synodentagung führten zu Entscheidungen, die die Arbeit der Landeskirche in Zukunft beeinflussen werden. So wählte die Synode mit Uta Schütte-Haermeyer und Ralf Henning Krause zwei neue Mitglieder in die Kirchenleitung. Das 15köpfige Gremium trägt im Auftrag der Synode Verantwortung für weitreichende Entscheidungen auf Ebene der Landeskirche. Während die Sozialmanagerin Schütte- Haermeyer als nebenamtliches Mitglied in der Kirchenleitung mitarbeiten wird, trägt mit Krause künftig erstmals ein promovierter Ökonom als hauptamtlicher Oberkirchenrat die Verantwortung für die landeskirchlichen Finanzen. So betreffen auch die Beschlüsse zu Haushalt und Finanzen, die am Ende der Synodensitzungen standen, das künftige Arbeitsfeld von Ralf Henning Krause unmittelbar. Denn der neue Oberkirchenrat wird die Funktion des Finanzdezernenten der Landeskirche übernehmen. Die Landessynode stärkte den eingeleiteten Prozess der Erarbeitung eines Haushaltssicherungskonzepts, das den stark defizitären landeskirchlichen Haushalt bis zum Jahr 2028 wieder ausgeglichen gestalten soll. Gleichzeitig beschloss das oberste Entscheidungsgremium der EKvW unter strikten Auflagen den landeskirchlichen Haushalt für das kommende Jahr 2025. Damit konnte für die Dezernate und Einrichtungen der Landeskirche die haushaltslose Zeit beendet werden, die die Arbeitsfelder im laufenden Jahr belastet hatte, nachdem der Haushalt 2024 Ende vergangenen Jahres nicht genehmigungsfähig gewesen war. Sexualisierte Gewalt – Wege zu Achtsamkeit und Aufarbeitung Auf notwendige Konsequenzen für Prävention, Intervention und Aufarbeitung im Themenfeld ‚Sexualisierte Gewalt‘ wies Gastreferentin Nancy Janz hin. Die Sprecherin der Betroffenenvertretung im Beteiligungsforum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gab mit ihrem eindrücklichen, sehr persönlich gehaltenen Vortrag einen Impuls, um die Mitglieder der Synode für den Umgang mit der Problematik zu sensibilisieren. Janz beschrieb die Notwendigkeit eines Kulturwandels in der evangelischen Kirche; nur so könne diese sich in verantwortungsvoller Weise mit dem Thema auseinandersetzen. Dafür mahnte sie eine klare Haltung aller Beteiligten in kirchlichen Zusammenhängen an. Gesetzliche Neuerungen Neuland betrat die Landessynode der EKvW mit Entscheidungen über spezielle Kirchengesetze. So verabschiedete sie das sogenannte ‚Kirchengemeindeleitungserprobungsgesetz‘ (KGLEG). Es soll einer begrenzten Zahl von westfälischen Gemeinden die Gelegenheit geben, für einen gewissen Zeitraum ein alternatives Leitungsmodell auszuprobieren, das von der tradierten Form der Presbyterien abweicht. Möglich sein soll ein deutlich kleineres Gremium, das einer erweiterten Gruppe von Kandidat*innen offensteht. Auch die Kooperation über Gemeindegrenzen hinweg wird in diesem Leitungsmodell besser möglich sein. Das Erprobungsgesetz ist zunächst bis April 2032 befristet. Ebenfalls verabschiedet wurde im Betheler Assapheum ein neues Kinder- und Jugendvertretungs-Gesetz (KJVG) für die EKvW. Es regelt die Gründung von eigenen Kinder- und Jugendvertretungen in Gemeinden, Kirchenkreisen und Landeskirche und verschafft jungen Menschen in kirchlichen Bezügen damit mehr Gelegenheit zu Teilhabe und Gestaltung.  Das KJVG wurde aufgrund des gemeinsamen Bezugs zur Landesförderung als Rahmengesetz zusammen mit der Lippischen Landeskirche und der Evangelischen Kirche im Rheinland entwickelt. Die Wahl einer/eines neuen Präses für die Evangelische Kirche von Westfalen, die ursprünglich für die Herbsttagung der Landessynode angekündigt worden war, konnte während der aktuellen Tagung noch nicht stattfinden. Sie wurde seitens des ständigen Nominierungsausschusses der Landeskirche für Ende März kommenden Jahres in Aussicht gestellt. Weitere Infos unter: www.landessynode.de

Kirche in Vielfalt – Landessynode startete mit Gottesdienst

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25.11.2024 – 1. Tagung der 20. Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld, 24. bis 27. November 2024 Bielefeld. Mit einem gemeinsamen Eröffnungsgottesdienst in der Zionskirche in Bielefeld-Bethel startete am Sonntagnachmittag die Herbsttagung der Landessynode in der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW). 179 Mitglieder der Synode, davon 153 stimmberechtigte und 26 beratende Mitglieder, befassen sich vier Tage lang mit gesellschaftspolitischen und kirchenrechtlichen Themen. Auf der Tagesordnung für Plenum und Tagungsausschüsse stehen auch Entscheidungen über den landeskirchlichen Haushalt sowie Wahlen für zwei Neubesetzungen in der Kirchenleitung. Der Gottesdienst zur Eröffnung verwies schon auf eines der Schwerpunktthemen der Herbstsynode: ‚Kirche in Vielfalt‘. Er wurde gestaltet von Mitgliedern des ständigen theologischen Ausschusses der Landeskirche. Die Predigt hielten gemeinsam Alena Höfer, Theologin und Referentin am Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW, und Velda Love, Referentin der United Church of Christ (UCC) aus den USA. Die Theologinnen beschrieben das gegenwärtige Erleben, dass in vielen Gesellschaften „antidemokratische, menschenfeindliche und lebenszerstörende Haltungen wieder lauter werden.“ Dem entgegen setzten sie Worte aus dem Psalm 126 „Wenn Jahwe die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden.“ Gott, so beschreibe der Psalm, gebe die Kraft der Befreiung. Und so gelte es, trotz vorübergehenden Innehaltens, zu atmen und in Zuversicht weiterzumachen. „Den Träumenden gehört die Hoffnung auf Befreiung und das zuversichtliche, ehrliche und trotzige Lachen, weil sie die Gewissheit haben, dass Gott die Kraft der Befreiung ist“, laute die Botschaft. Velda Love: „Wenn wir uns mit Christus und Gottes Wunsch nach menschlichem Wohlergehen solidarisieren, schaffen wir eine gerechte Politik und Praxis für Antirassismus, wirtschaftliche Gerechtigkeit und Gleichberechtigung.“Im Anschluss an den feierlichen Gottesdienst folgte im Assapheum, dem historischen Tagungszentrum der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, die offizielle Eröffnung der Synodentagung. Für viele der Synodalen war das die erste Plenumssitzung einer Landessynode. Rund ein Drittel der 153 stimmberechtigten Mitglieder sind neu in das oberste Beschlussgremium der Landeskirche entsandt, nachdem sich in diesem Jahr turnusgemäß die Presbyterien und Kreissynodalvorstände in den 431 westfälischen Gemeinden und 26 Kirchenkreisen neu konstituiert hatten. Erste Impulse setzten im Assapheum nach der Begrüßung durch den Theologischen Vizepräsidenten der EKvW, Ulf Schlüter, Grußworte von Vertreter*innen aus Politik und Schwesterkirchen. PerVideobotschaft war Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst zugeschaltet. Er überbrachte die Grüße der Landesregierung, in denen er auf das Angebot von Hoffnung und Orientierung hinwies, das der christliche Glaube den Menschen in schwierigen Zeiten der Verunsicherung durch Kriege, Folgen des Klimawandels und vieles mehr machen könne. Die EKvW sei, wie die anderen Kirchen auch, eine wichtige Partnerin der Landesregierung, sagte Wüst. Das gelte vor allem für die wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben, etwa für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen, für Arbeitssuchende und Geflüchtete oder für kirchliche Schulen und Kitas. Der Ministerpräsident bedankte sich bei allen haupt- und ganz besonders ehrenamtlich Engagierten in der EKvW dafür, dass sie das Leben für viele Menschen „Tag für Tag ein Stück menschlicher und ein Stück besser“ machten.Seitens der Bezirksregierung Detmold wies deren Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling auf die gewachsene gesellschaftliche Diversität, auch in Ostwestfalen-Lippe, hin. In ihrem Grußwort hob sie den Schwerpunkt der Synodentagung ‚Kirche in Vielfalt‘ hervor und dankte insbesondere den engagierten Menschen in der Kirche, die sich für die Begleitung von Geflüchteten einsetzen. Den Aspekt der Vielfalt bezog Bölling ausdrücklich auch auf das Thema Inklusion. Den Einsatz für einen positiven Umgang mit Diversität beschrieb sie als Aufgabe, der Staat und Kirche gleichermaßen nachkommen müssten.Gute Wünsche von Seiten der katholischen Kirche überbrachte im Bielefelder Assapheum der Erzbischof des Erzbistums Paderborn, Udo Markus Bentz. Er betonte die ökumenische Verbundenheit, die er in den ersten Monaten seiner Amtszeit auf allen Ebenen im Umfeld seines Erzbistums und der westfälischen Landeskirche wahrgenommen habe; er freue sich über die schöne Vielfalt, die er dabei erlebe. Bentz beschrieb gleiche Herausforderungen für die katholische wie für die evangelische Kirche. Gemeinsam stehe man vor der Frage, wie man mit dem zunehmenden Schwund des Glaubens an einen persönlichen Gott umgehe. Vor allem aber, so der Erzbischof, sei man gleichermaßen herausgefordert durch den Vertrauensverlust, nicht nur in der Gesellschaft sondern auch binnenkirchlich, der infolge von geistlichem Missbrauch und sexualisierter Gewalt eingesetzt habe. „Hier gilt es, in aller Demut das eigene Versagen zu bekennen und ehrlich zu versuchen, auch die systemischen Ursachen solchen Versagens zu beseitigen“, postulierte Bentz. Diese Herausforderungen, so der Paderborner Erzbischof, könnten die Kirchen nur gemeinsam bestehen.Die besondere, vertrauensvolle Nachbarschaft der Landeskirchen hob der Lippische Landessuperinten-dent Dietmar Arends hervor. Er überbrachte die Grüße der benachbarten Lippischen Landeskirche und stellvertretend auch der Evangelischen Kirche im Rheinland. Er beschrieb mehr als 40 Themenfelder, in denen die benachbarten evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen zusammenarbeiten. Man habe, so Arends, jüngst vereinbart, diese Zusammenarbeit noch weiter zu intensivieren.Die Synodentagung der Evangelischen Kirche von Westfalen findet noch bis zum Mittwoch, 27. November, in Bielefeld statt.Weitere Infos unter: www.landessynode.de

Kirche kunterbunt in Welper

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19.11.2024 – Die etwas andere Form des Gottesdienstes hat auch in Hattingen und Witten Zulauf Über 300 Kirchengemeinden bieten in Deutschland die „Kirche kunterbunt“ an, darunter auch einige im Kirchenkreis Hattingen-Witten. Einen Sankt-Martins-Gottesdienst nach diesem Konzept feierten jetzt vierzig Menschen im Paul-Gerhardt-Haus in Hattingen-Welper. Wärme und Licht waren die Themen bei der Kirche kunterbunt zu Sankt Martin Ankommenszeit Gleich am Eingang werden Neuankömmlinge von Pfarrerin Carolin Kremendahl herzlich begrüßt und mit einem Namensschild ausgestattet. Sie selbst trägt wie alle anderen Helferinnen und Helfer eines in einer anderen Farbe, damit die Gäste wissen, an wen sie sich mit Fragen wenden können. Einige Kinder flitzen schon durch das weitläufige Haus, andere sind noch ganz damit beschäftigt, sich zu orientieren. „Alle sind willkommen“ steht auf dem Plakat zum Gottesdienst, auch wenn die Zielgruppe vor allem 5- bis 12-Jährige und ihre Bezugspersonen sind. Marte Hong ist heute mit vier Kindern hier. „Unsere 12-Jährige fand die Kirche, wie sie sie bei der Konfirmation ihres älteren Bruders erlebt hat, nicht so toll, mit lange sitzen und so. Bei der Kirche kunterbunt ist sie jetzt aber nicht zum ersten Mal dabei. Die gefällt ihr.“ Irgendwann sind alle mit Kaffee, Kakao oder Wasser versorgt und versammeln sich im Gottesdienstraum und singen. Damit ist die „Ankommenszeit“ beendet, aber wer später kommt, ist genauso willkommen. Aktivzeit Pfarrerin Kremendahl erklärt nach einem Lied den weiteren Ablauf: Im ganzen Haus sind Stationen verteilt, die mit dem Thema Sankt Martin zu tun haben. Lea und Lulu schnappen sich zwei leere Marmeladengläser, cremen sie gut mit Bastelleim ein und verpassen ihnen ein schönes Muster mit buntem Transparentpapier. Später kommt ein Teelicht hinein, und fertig ist die Sankt-Martins-Laterne. Damit haben die beiden schon die Aufgabe gelöst, die an dieser Station auslag, nämlich Licht und Wärme zu Menschen zu bringen wie Sankt Martin. Einer der Jungs hat derweil eine kleine Schüssel mit Eiswürfeln für sich entdeckt. Die Eiswürfel haben es in sich: Man kann sehen, dass sich in ihnen münzgroße Plättchen mit Kleeblattmotiv verstecken. Die Idee dieser Station ist, dass die Kinder die Eiswürfel nach einem Moment in ihren Händen an andere weitergeben, damit sie so nach und nach die Kleeblätter aus dem schmilzenden Eis herauslösen können, ohne das dem Einzelnen dabei die Finger lange frieren. Aber da hat die Vorbereitungsgruppe die Rechnung ohne die Kinder gemacht: Sie wechseln sie allein von der Linken in die Rechte und einige haben bald eine kleine Kleeblattsammlung zusammen. Auch jetzt kommen noch neue Gäste. Eine Mutter schaut mit zwei Kindern vorbei, aber die beiden bleiben bei keiner der Stationen so recht hängen und möchten lieber wieder gehen. Kein Problem für die Vorbereitungsgruppe, die als Gastgeber alle nach ihren Bedürfnissen empfängt. Die Kirche kunterbunt wurde unter dem Namen „Messy Church“ (Deutsch: „Unordentliche Kirche“) in England konzipiert. Dabei steht das englische Wort „messy“ eher für eine gewisse Freiheit in der Form als für das, was in Deutschland unter „einem Messy“ verstanden wird. Wer mehr dazu erfahren möchte, kann auf www.kirche-kunterbunt.de nachlesen. Bei den Erwachsenen im Paul-Gerhard-Haus ist eine Station beliebt, bei der viele kleine Holzstücke auf die schmale Seite gestellt werden, bis sie wie ein Herz angeordnet sind. Stößt man ein Holzstück, auf dem das Wort „Liebe“ steht, an, gibt es einen Dominoeffekt und die Liebe wird weitergetragen. Feierzeit Nachdem auch die anderen Stationen der „Aktivzeit“ von Groß und Klein besucht wurden, ist „Feierzeit“. Dazu stehen die bunten Marmeladengläser nun auf dem Boden vor dem Altarraum und werden eines nach dem anderen mit einer Kerze zum Leuchten gebracht, jedes mit einem Votum wie: „Ich zünde ein Licht an im Namen Gottes. Gott hat die Welt erleuchtet und mir den Atem des Lebens eingehaucht“. Beim anschließenden Singen hört man besonders die Stimme der vierjährigen Sarah heraus. Voller Inbrunst schmettert sie das Lied mit, das sie schon kennt. Ihre Mutter erzählt, dass Sarah schon erstaunlich viel von der Kirche kunterbunt in den Alltag mitgenommen hat. Nach einem der Gottesdienste fühlt sie sich nun so behütet, dass sie ihre Angst, die sie vor Hunden hatte, nicht mehr umtreibt. Ein Vater findet, dass die Kirche kunterbunt „nicht so steif wirkt. Die Kinder können einfach Kinder sein und auch mal Quatsch machen.“ Essenszeit Nach Psalm, Liedern und einem Deckensegen geht der kurze theologische Input zuende und alle versammeln sich im Vorraum, wo schon die Tische gedeckt sind. Das Essen soll noch einmal das Gemeinsame an diesem Vormittag unterstreichen. In Welper-Blankenstein, der Wittener Innenstadt und Annen haben sich Vorbereitungsteams gebildet, die die Kirche kunterbunt vor Ort zum Leben erwecken. Zwischen zwei und vier Veranstaltungen können sie im Jahr jeweils anbieten, denn die Vorbereitungen sind umfangreich. Das Vorbereitungsteam in Welper hat definitiv aber auch viel Spaß, sodass die kunterbunte Kirche auch in diesem Kreis ihre Wirkung entfaltet.

„Jugendarbeit war einfach mein Ding!“

Von testadmin

13.11.2024 – Michael Baloniak geht nach 32 Jahren im Kirchenkreis in den Ruhestand Die einen kennen ihn als Mitarbeitenden-Vertreter, andere von seiner Zeit in der Johannis-Gemeinde, wieder andere als Organisator von Segelfreizeiten. Auch bei der Lebenshilfe in Witten kennen sie ihn, und aus der OGS. Jetzt geht ein abwechslungsreiches Berufsleben zuende: Jugendreferent Michael Baloniak wird in den Ruhestand verabschiedet. „Ich bin Quereinsteiger“, sagt Baloniak über sich selbst. „Meine Eltern hatten mit Kirche nicht viel zu tun, und ich bin ursprünglich eher zur Bibel als zur Kirche gekommen. Als ich ungefähr zehn Jahre alt war, lud mich ein Schulfreund in Herne ein, am Samstag mit zu einer Bibelgruppe zu kommen. Die wurde von einem Mann geleitet, der uns einen Bibelvers nannte, und wer ihn zuerst aufschlagen konnte, bekam einen Punkt“, erinnert sich Michael Baloniak an seine bibelkundlich sportlichen Erstkontakte mit Gottes Wort. Weitere Begeisterung konnte der örtliche Pfarrer mit dem Konfi-Unterricht entfachen, besonders aber mit einer ersten Freizeit in Nütterden 1976. Was folgte war die in der Zeit recht typische Jugendzeit in einer Gemeinde. Ältere Jugendliche leiteten jüngere in Bibelkreisen an, es wurde gekickert, Tischtennis gespielt, viel Tee getrunken und gemeinsam der nächste Gottesdienst oder die nächste Freizeit vorbereitet. „Sonntagabends gab es speziell für Jugendliche konzipierte Gottesdienste, zu denen so 70 bis 100 Leute kamen. Ich hab dort in einer Band Gitarre gespielt, und als ich älter war auch die Liturgie übernommen.“ Insgesamt zehn Jahre ist er so mit der Gemeinde verbunden geblieben. 1981 schloss Baloniak die Schule mit dem Abi ab und merkte im anschließenden Lehramtsstudium bald, dass die Uni nicht das Richtige für ihn war. Also machte er ohne große Überzeugung eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Am Ende stand er mit einem ungeliebten Beruf da. Aber: „Zu der Zeit kamen die ersten Jugendreferentinnen und -referenten auf, damals noch unter der Bezeichnung Gemeindehelfer.“ Der nächste Quereinstieg zeichnete sich ab. Inzwischen war Michael Baloniak mit Monika Baloniak verheiratet. Sie wohnten bei Michaels Schwiegereltern. 1988 gesellte sich Tochter Julia dazu, und gemeinsam entschied das Paar, dass er die dreijährige Ausbildung zum Gemeindehelfer an der Bibelschule Malche in Porta Westfalica machen sollte. Von nun an versorgten die Schwiegereltern das Enkelkind tagsüber, während Monika arbeitete. Abends übernahm sie die Kleine, und Michael war so oft da, wie es die Ausbildung zuließ. „Monika hat das mitgetragen, weil sie gesehen hat, dass ich im Bürojob als Kaufmann nicht glücklich war“, ist er seiner Frau bis heute dankbar. Als glückliche Fügung ergab sich innerhalb der Ausbildung die Möglichkeit zum Praktikum in der Johannisgemeinde im nahegelegenen Witten. Pfarrerin Anni Malms konnte den jungen Mann gut in der Jugendarbeit brauchen, weil er viel Erfahrung mitbrachte. Nach dem Ende der Ausbildung blieb Baloniak dort noch weitere fünf Jahre: „Jugendarbeit war einfach mein Ding!“ Eine seine liebsten Erinnerungen: eine Tour mit Pfarrer Claus Humbert. Gemeinsam fuhren sie in Kleinbussen mit einer Gruppe Erwachsener und Jugendlicher von Witten nach Südfrankreich, um dann auf Fahrrädern über die Pyrenäen auf dem Pilgerweg durch Nordspanien nach Santiago de Compostela zu radeln! Als später in Stockum der Kindertreff als Gemeinschaftsprojekt von Kirchenkreis, Kirchengemeinde und Stadt Witten öffnete, wechselte der inzwischen dreifache Familienvater dorthin. „Das Konstrukt bot einfach die Jobsicherheit, die ich brauchte“, erinnert sich Baloniak an eine Zeit, die von finanzieller Unsicherheit geprägt war. Es folgten Jahre, in denen er seine musikalischen, pädagogischen und organisatorischen Fähigkeiten dazu nutzte, neue Formate auszuprobieren. Mit der OGS zum Beispiel Kindermusicals, mit der Gemeinde Wochenendfreizeiten für Familien, und nicht zuletzt die schon erwähnten Segelfreizeiten auf dem Ijsselmeer. Mit steigendem Altersabstand zur Zielgruppe zog sich Michael Baloniak ab 2010 in kleinen Schritten aus der Arbeit mit Kindern zurück. Er machte einen weiteren Quereinstieg in die Mitarbeitendenvertretung, die er zuletzt auch leitete, gab Verantwortung an andere ab. „Michelle Pedde führt die Arbeit im Kinderzentrum Stockum ganz toll fort! Bei uns können die Kinder einfach sein, ohne dass ihnen wie in Schule und OGS ein Takt vorgegeben wird“, freut sich Baloniak. Zusätzlich hat ihm die Arbeit in der Lebenshilfe, bei der auch seine Prädikantenausbildung (Quereinstieg!) zum Tragen kommt, „noch einmal einen ganz neuen Horizont aufgemacht.“ Am Freitag, 15. November, wird der Gemeindepädagoge, Mitarbeitenden-Vertreter und Quereinsteiger par excellence Michael Baloniak im Lukaszentrum in den Ruhestand verabschiedet.